Diagramme und Schaubilder zur Visualisierung des Gelesenen

Diagramme, Zeichnungen und Schaubilder eignen sich hervorragend, um den Inhalt von Texten und Büchern anschaulich darzustellen. So können unter anderem Entwicklungen und Zusammenhänge übersichtlich abgebildet und Inhalte kompakt zusammengefasst werden. Die Erstellung und Betrachtung dieser visuellen Darstellungen erleichtert zudem die Reproduzierbarkeit des Gelesenen. Solche Abbildungen lassen sich nämlich deutlich leichter einprägen und schneller wiederholen als Texte oder Notizen.

Zur effektiven Nutzung von Diagrammen und Schaubildern muss man jedoch wissen, wann und wie man die verschiedenen Arten von Diagrammen sinnvoll einsetzt. Daher werden in diesem Artikel einige Möglichkeiten zur Veranschaulichung des Gelesenen beschrieben und angegeben, zu welchen Zwecken sich die einzelnen Diagramme besonders gut eignen. Denn die Wahl der richtigen Art des Diagramms hängt immer davon ab, was man darstellen möchte.

Achsendiagramme

Beschreibung: Achsendiagramme nutzen ein Koordinatensystem, in welchem die x-Achse und die y-Achse jeweils eine Messgröße repräsentieren. In das Koordinatensystem werden dann mehrere Messwerte eingezeichnet und durch eine Linie miteinander verbunden.

Verwendungszweck: Das Achsendiagramm eignet sich zur Darstellung des Zusammenhangs zwischen zwei Parametern. Dabei wird abgebildet, wie sich eine Veränderung des einen Parameters auf den anderen Parameter auswirkt.

Beispiel: Das folgende Achsendiagramm stellt die Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland über die Zeit dar. Dabei kann man erkennen, wie sich die durchschnittliche Temperatur zwischen 1900 und 2020 in Deutschland entwickelt hat.

Beispielhafte Diagramme: Achsendiagramm
Achsendiagramm zur Darstellung der Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland zwischen 1900 und 2020

Säulen- und Balkendiagramme

Beschreibung: Säulen- und Balkendiagramme setzen meist eine nominal skalierte Variable und eine metrisch skalierte Variable ins Verhältnis zueinander. Als nominal skalierte Variable können dabei zum Beispiel Kategorien, Artikel oder Zeitpunkte dienen. Eine metrisch skalierte Variable könnten Durchschnittswerte, Summen oder einzelne Werte sein. Die verschiedenen Ausprägungen der nominal skalierten Variablen werden beim Säulendiagramm auf der x-Achse und beim Balkendiagramm auf der y-Achse abgebildet. Auf der orthogonal liegenden Achse werden dann für jede Ausprägung Säulen bzw. Balken eingezeichnet, deren Höhe bzw. Breite sich aus dem Wert der metrisch skalierten Variablen für die entsprechende Ausprägung ergibt.

Verwendungszweck: Mithilfe von Säulen- und Balkendiagrammen können Rangfolgen sowie Entwicklungen veranschaulicht werden. Zur Abbildung von Entwicklungen wird meistens ein Säulendiagramm mit der Zeit auf der x-Achse verwendet.

Beispiel: Ein Beispiel für ein Säulen- bzw. Balkendiagramm wäre die Darstellung der Anzahl an Fußball-Weltmeisterschaften der einzelnen Nationen. Dadurch kann man leicht eine Rangfolge oder Hierarchie erkennen.

Beispielhafte Diagramme: Säulendiagramm
Säulendiagramm zur Veranschaulichung der Anzahl an Fußball-Weltmeistertiteln pro Nation
Beispielhafte Diagramme: Balkendiagramm
Balkendiagramm zur Veranschaulichung der Anzahl an Fußball-Weltmeistertiteln pro Nation

Kreisdiagramme

Beschreibung: Ein Kreisdiagramm besteht aus einem Kreis, welcher in mehrere Teilstücke aufgeteilt wird. Der Kreis repräsentiert dabei die Gesamtmenge und die einzelnen Teile bilden die Teilmengen ab, wobei die Größe dieser Teilstücke propertional zum Anteil an der Gesamtmenge ist. Die Teile des Kreises können auch beschriftet und eingefärbt werden.

Verwendungszweck: Kreisdiagramme verdeutlichen die (prozentuale) Verteilung unterschiedlicher Parameter bzw. die Größenverhältnisse von Teilen eines Ganzen.

Beispiel: Das folgende Kreisdiagramm veranschaulicht die Sitzverteilung im 19. Deutschen Bundestag. Dadurch sieht man leicht, welchen Anteil an Sitzen im Bundestag die einzelnen Parteien haben.

Beispielhafte Diagramme: Kreisdiagramm
Kreisdiagramm zur Sitzverteilung im 19. Deutschen Bundestag

Graphen

Beschreibung: Ein Graph besteht aus Knoten und Kanten. Die Knoten stellen Objekte dar und die Kanten bilden die Verbindungen und Zusammenhänge zwischen den Objekten ab. Dabei können die Kanten gerichtet und beschriftet sein. Die Beschriftung gibt die Art der Beziehung zwischen den Objekten an und die Richtung der Kante definiert die Leserichtung. Ein Beispiel für einen Graphen sind Concept-Maps.

Verwendungszweck: Graphen eignen sich zur Darstellung von Strukturen und Zusammenhängen. Dadurch können Graphen eingesetzt werden, um sich anfangs einen Überblick zu einem Themengebiet zu verschaffen oder dieses später zusammenzufassen. Durch den flexiblen Aufbau eines Graphen kann man alle Objekte oder wichtigen Begriffe eines Gebietes einbauen und alle Beziehungen abbilden. Außerdem lässt sich ein Graph leicht erweitern, indem man neue Objekte oder Beziehungen hinzufügt.

Beispiel: Die folgende Concept-Map stellt die einzelnen Komponenten und deren Zusammenhänge zur Preisbildung von Produkten dar.

Concept Map als beispielhafter Graph
Concept-Map zur Preisbildung von Produkten

Bäume

Beschreibung: Bäume sind eine spezielle Form von Graphen, welche keine geschlossenen Pfade enthalten. Meistens besteht ein Baum aus einem Ausgangsknoten, auch Wurzel genannt, sowie mehreren inneren Knoten und Blättern. Dadurch ergibt sich eine hierarchische Anordnung von der Wurzel bis zu den Blättern.

Verwendungszweck: Bäume dienen dazu, ein Themengebiet vom Wesentlichen bis zum Detail übersichtlich darzustellen. Durch die Abbildung der hierarchischen Zusammenhänge in einem Baum kann zum Beispiel die Aufteilung einer Oberkategorie in mehrere Unterkategorien dargestellt werden.

Beispiel: Beispiele für Bäume sind Organigramme und Mind-Maps.

Organigramm als beispielhafter Baum
Organigramm zur Klassifizierung von Wirbeltieren
Mind-Map als Beispiel für einen Baum
Mind-Map über den Einsatz von Mind-Maps

Mengendiagramme

Beschreibung: Mengendiagramme, auch Venn-Diagramme genannnt, stellen verschiedene Mengen und deren Beziehungen zueinander dar. Dazu werden die einzelnen Mengen als Kreise oder andere geometrische Formen eingezeichnet, wobei sich diese Mengen auch überlappen können.

Verwendungszweck: Mengendiagramme können unter anderem zur Veranschaulichung von Schnittmengen, Vereinigungen und Teilmengen verwendet werden.

Beispiel: Das folgende Mengendiagramm zeigt, wie man seine wahre Bestimmung finden kann. Die Bestimmung ist dabei die Schnittmenge aus dem, was man gerne macht, was man gut kann, für was man bezahlt werden kann und was die Welt braucht.

Beispielhafte Diagramme: Mengendiagramm
Mengendiagramm zur Ermittlung der eigenen Bestimmung

Zyklusdiagramme

Beschreibung: Ein Zyklusdiagramm veranschaulicht einen Kreislauf, wobei alle Bestandteile des Kreislaufes im Kreis angeordnet und durch Pfeile miteinander verbunden werden.

Verwendungszweck: Mit Zyklusdiagrammen kann man im Kreis laufende Prozesse darstellen, wie zum Beispiel Teufelskreise oder Engelskreise.

Beispiel: Folgendes Zyklusdiagramm bildet den CRISP-DM Prozess zur Datenanalyse ab. Dabei besteht der erste Schritt darin, das Geschäft sowie die Daten zu verstehen. Danach werden die Daten vorbereitet und modelliert. Anschließend werden die Ergebnisse der Modellierung evaluiert, um zu entscheiden, ob man nochmal von vorne beginnt oder das Projekt abschließt.

Beispielhafte Diagramme: Zyklusdiagramm
Zyklusdiagramm zum CRISP-DM Prozess zur Datenanalyse

Flussdiagramme

Beschreibung: Flussdiagramme beschreiben den Ablauf eines Prozesses. Dabei werden die Anweisungen in Rechtecken dargestellt und Verzweigungen mit mehreren möglichen Pfaden werden mit Rauten gekennzeichnet. Außerdem verdeutlichen Pfeile zwischen den Anweisungen und Entscheidungen die Abfolge der einzelnen Bestandteile des Prozesses.

Verwendungszweck: Mithilfe von Flussdiagrammen können recht komplexe Abläufe abgebildet werden. Somit eignen sich Flussdiagramme besonders zur Veranschaulichung von Prozessen mit alternativen oder parallelen Abläufen.

Beispiel: Ein Beispiel für ein Flussdiagramm ist die Darstellung des Ablaufs zur Extremstellen-Berechnung.

Beispielhafte Diagramme: Flussdiagramm
Flussdiagramm zur Bestimmung von Extremstellen

Schematische Darstellungen

Beschreibung: Eine schematische Darstellung enthält eine Zeichnung oder ein Foto eines Objekts. Anschließend kann diese Abbildung beschriftet werden, um die einzelnen Elemente zu erklären. Zudem können Pfeile oder Symbole zur Beschreibung des Aufbaus oder Ablaufs genutzt werden.

Verwendungszweck: Schematische Darstellungen eignen sich hervorragend zur Erläuterung des Aufbaus eines Gegenstandes, Systems oder Prozesses. Dabei können durch die Bezeichnung der Einzelteile auch Fachbegriffe oder Fremdwörter definiert werden. Dadurch bieten sich schematische Darstellungen unter anderem zum Lernen von Fremdsprachen an.

Beispiel: Die folgende schematische Darstellung stellt die spanischen Bezeichnungen für die einzelnen Körperteile dar.

Beispielhafte Diagramme: Schematische Darstellung
Schematische Darstellung zu den spanischen Bezeichnungen der Körperteile

Nutzung der Diagramme und Schaubilder

Sobald Sie sich für ein passendes Diagramm oder Schaubild entschieden und damit das Gelesene visualisiert haben, können Sie die Abbildung in Ihre Wissenssammlung einpflegen und mit einem geeigneten Wiederholungsschema ins Langzeitgedächtnis bringen. Dadurch können Sie den Inhalt von gelesenen Texten und Büchern jederzeit nachschlagen und wiederholen. Außerdem wird Ihnen die Visualisierung des Gelesenen helfen, den Inhalt langfristig zu behalten und leichter abzurufen.

Wenn Sie zu einem Buch mehrere Diagramme und Schaubilder erstellen, können Sie diese auch mithilfe eines Memoflips zusammenführen. So haben Sie den Inhalt eines Buches kompakt zusammengefasst und veranschaulicht. Den Memoflip können Sie dann schnell und einfach durchgehen, um das Gelernte stets präsent zu haben.

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